BMW 3er: Verbrenner und Elektro in einer Hülle - Revolution der Mittelklasse?
2025-03-08 22:16:00 · Sasha
Während die Automobilbranche verstärkt auf Elektrifizierung setzt, geht BMW mit der nächsten Generation des 3er einen eigenen Weg. Der Münchner Premiumhersteller plant eine Doppelstrategie: Die achte Generation des Erfolgsmodells wird sowohl als vollelektrisches Fahrzeug als auch mit konventionellem Verbrennungsmotor auf den Markt kommen – mit identischem Design, aber unterschiedlichen Antriebskonzepten.
Technologieoffenheit als Schlüsselstrategie
Der BMW 3er ist nicht nur ein Aushängeschild der Marke, sondern auch ein wirtschaftliches Schwergewicht. Seit der Einführung im Jahr 1975 wurden über 20 Millionen Fahrzeuge verkauft, was rund 30 Prozent der jährlichen Gesamtverkäufe von BMW ausmacht. Für die kommende Generation setzt der Hersteller auf einen flexiblen Ansatz.
Aus Unternehmenskreisen ist zu erfahren, dass die elektrische Variante auf der neu entwickelten „Neue Klasse"-Plattform basieren wird. Parallel dazu wird eine Verbrennerversion entwickelt, die optisch kaum zu unterscheiden sein soll. Beide Modelle werden dieselbe Designsprache und identische Innenausstattung inklusive des neuen Panoramic iDrive X erhalten. Diese zweigleisige Produktstrategie ermöglicht es BMW, auf unterschiedliche Marktanforderungen zu reagieren und gleichzeitig die Designelemente der „Neuen Klasse" auch auf konventionelle Modelle zu übertragen.
Marktentwicklung und strategische Positionierung
Die Entscheidung für eine parallele Entwicklung erscheint angesichts aktueller Marktdaten nachvollziehbar. Während der Verband der Automobilindustrie (VDA) für 2025 ein Wachstum bei batterieelektrischen Fahrzeugen um 75 Prozent auf 660.000 Einheiten in Deutschland prognostiziert, bleibt der Verbrennermarkt weiterhin relevant. BMWs BEV-Anteil von 17 Prozent im Jahr 2024 positionierte den Hersteller bereits an der Spitze des deutschen Premiumsegments.
Die jüngsten Verkaufszahlen bestätigen den Kurs. Im Februar 2025 stiegen die BMW-Pkw-Verkäufe um 6,1 Prozent, während der Gesamtmarkt eine rückläufige Tendenz zeigte. Die technologische Flexibilität könnte sich als entscheidender Wettbewerbsvorteil erweisen, insbesondere da der Hochlauf der Elektromobilität langsamer als ursprünglich erwartet verläuft.
Produktionsumstellung: München wird elektrisch
Mit der neuen 3er-Generation kommt auch eine umfassende Neuausrichtung der Produktionsstandorte. Das BMW-Stammwerk in München wird bis Ende 2027 vollständig auf die Fertigung von Elektrofahrzeugen umgestellt. Dies bedeutet, dass die Verbrennerversion des 3er künftig an anderen Standorten produziert werden muss.
Als gesetzt gilt die Fortsetzung der Produktion im mexikanischen Werk San Luis Potosi. Für den europäischen Markt wird ein zusätzlicher Standort in Deutschland gesucht, wobei das Werk Dingolfing als aussichtsreicher Kandidat gilt. Dieses verfügt bereits über die notwendige Flexibilität, verschiedene Antriebsarten auf einer Produktionslinie zu fertigen.
Die Produktionszahlen der deutschen Automobilindustrie zeigen einen positiven Trend: Im Januar 2025 wurden 340.800 Passagierfahrzeuge produziert, was einem Anstieg von 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Exporte stiegen sogar um 19 Prozent auf 254.200 Einheiten – ein Indikator für die weiterhin starke internationale Nachfrage, die BMWs flexible Strategie zusätzlich rechtfertigt.
Technologische Herausforderungen und Synergien
Die Parallelentwicklung von Elektro- und Verbrennermodellen auf unterschiedlichen Plattformen stellt hohe Anforderungen an Entwicklung und Produktion. Die größte Herausforderung liegt in der Harmonisierung des Designs bei technisch völlig unterschiedlichen Unterbauten. Die Elektroarchitektur der „Neuen Klasse" ist speziell für batterieelektrische Fahrzeuge konzipiert, während die Verbrennerplattform anderen Konstruktionsprinzipien folgt.
Experten sehen in der Doppelstrategie jedoch auch Vorteile:
„Die technologische Agilität ermöglicht es BMW, regulatorische Unsicherheiten zu begrenzen und gleichzeitig von der wachsenden Elektrifizierung zu profitieren. Die Synergien zwischen den Plattformen reduzieren zudem die Entwicklungskosten", heißt es aus Branchenkreisen.
Besonders die Integration moderner Software-Architekturen könnte beiden Varianten zugutekommen und die Flexibilität erhöhen. Der konventionelle 3er wird voraussichtlich hocheffiziente Verbrennungsmotoren mit einem gewissen Grad an Hybridisierung kombinieren, während die elektrische Variante die volle Bandbreite der „Neue Klasse"-Vorteile wie schnelleres Laden und höhere Reichweite nutzen kann.
Marktstart und Zukunftsaussichten
Der Marktstart für den neuen BMW 3er ist für 2027 vorgesehen. Mit diesem Zeitplan folgt BMW seinem typischen Produktzyklus, während gleichzeitig die Umstellung des Münchner Werks vorangetrieben wird. Die Doppelstrategie unterstreicht BMWs pragmatischen Ansatz in der Transformation der Automobilindustrie.
Langfristig bleibt die Frage, wie lange diese parallele Produktstrategie aufrechterhalten wird. Angesichts zunehmender Regulierungen und gesellschaftlicher Erwartungen könnte der kommende Verbrenner-3er tatsächlich der letzte seiner Art sein. Gleichzeitig gibt diese Flexibilität dem Unternehmen die Möglichkeit, auf unterschiedliche Marktentwicklungen zu reagieren und den Übergang zur