BYD: Elektro-Offensive aus Ungarn ab 2025
2024-12-12 07:32:00 · SashaDer chinesische Automobilhersteller BYD setzt seine ambitionierten Expansionspläne in Europa mit Nachdruck fort. Schon Ende 2025 soll die Produktion im neuen Werk im ungarischen Szeged anlaufen, wie BYD-Europachefin Stella Li kürzlich bekannt gab. Damit liegen die Chinesen deutlich vor dem ursprünglich für 2027 anvisierten Starttermin und unterstreichen ihren Anspruch, zu den wichtigsten Playern im europäischen Elektromobilitätsmarkt aufzusteigen.
Kompaktmodelle als Speerspitze der Eroberung
Zum Start der Produktion in Ungarn setzt BYD auf zwei bewährte Modelle: den Dolphin, ein kompaktes Elektroauto im Format des VW ID.3, und den Atto 3, ein ebenfalls kompaktes SUV. Diese strategische Entscheidung ist naheliegend, da kleinere und mittelgroße Elektroautos in Europa stark nachgefragt werden. Zudem will BYD so die Preisspanne der europäischen Hersteller im Bereich günstiger Elektroautos unterlaufen. Diese sind aktuell noch rar gesät, insbesondere deutsche Hersteller haben hier Nachholbedarf.
Expansion in Etappen: Von Dolphin und Atto 3 zum Seagull
Doch bei diesen beiden Modellen soll es nicht bleiben. Mittelfristig plant BYD, sein Portfolio in Ungarn um den Atto 2, ein noch kleineres Crossover-SUV, und den Seagull, einen Elektro-Kleinstwagen in einer speziell für den europäischen Markt entwickelten Version, zu erweitern. Größere Modelle wie der Tang, der Han, der Seal und der kürzlich vorgestellte Sealion 7 sollen weiterhin aus China importiert werden.
Unabhängigkeit von EU-Zöllen und ambitionierte Marktziele
Die Produktion in Ungarn ist für BYD von strategischer Bedeutung. Sie ermöglicht es dem Unternehmen, die seit November 2023 geltenden EU-Zölle auf chinesische Elektroautos zu umgehen. Damit verschafft sich BYD einen klaren Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen chinesischen Herstellern, die ihre Fahrzeuge weiterhin importieren müssen.
BYD verfolgt ambitionierte Ziele: Der Konzern will zum größten Verkäufer von Elektroautos in Europa aufsteigen und strebt an, jeden zehnten in Europa verkauften Stromer selbst zu produzieren. Die Investition in Ungarn, die zu den größten in der Geschichte des Landes zählt, soll dabei helfen, diese ambitionierten Ziele zu erreichen und Tausende neue Arbeitsplätze schaffen.
BYD mischt den europäischen Automarkt auf
Die Automobilindustrie befindet sich im Wandel. Dekarbonisierung und Digitalisierung erfordern eine Neuausrichtung der Branche – und BYD nutzt diese Transformation, um sich als ernstzunehmende Konkurrenz im europäischen Markt zu etablieren. Die deutsche Automobilindustrie steht vor neuen Herausforderungen, denn mit BYD drängt ein weiterer Player mit Nachdruck in den Markt für Elektromobilität – und das mit einer klaren Strategie, attraktiven Modellen und dem Willen, die etablierte Ordnung aufzumischen.