Deutsche Autoindustrie: Wendepunkt 2025?

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Deutsche Autoindustrie: Wendepunkt 2025?

Die deutsche Autoindustrie steht vor einem weiteren herausfordernden Jahr. Strengere CO2-Flottengrenzwerte in der EU, die drohenden US-Zölle und der schleppende Absatz von Elektroautos erfordern entschlossene Maßnahmen und einen klaren politischen Rahmen, um den Weg für eine erfolgreiche Zukunft zu ebnen.

Steigende Hürden für die deutsche Automobilbranche

Trotz der anhaltenden Krisensituation ist die Zuversicht der Branche auf einen politischen Umschwung nach der Bundestagswahl groß. Hildegard Müller, Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), betonte in Berlin die Notwendigkeit eines "Neustarts" im Jahr 2025. Es brauche einen "großen Wurf" anstatt kleiner Schritte, um das Jahr zum Wendepunkt zu machen. Die neue Bundesregierung müsse die Weichen für weniger Bürokratie, niedrigere Energiepreise und eine geringere Steuerbelastung stellen.

Besonders die ambitionierten CO2-Ziele stellen die Hersteller vor große Herausforderungen. Um die verschärften Flottengrenzwerte zu erreichen und hohe Strafzahlungen zu vermeiden, muss der Absatz von batterieelektrischen Fahrzeugen (BEV) deutlich an Fahrt aufnehmen. Laut Manuel Kallweit, Chefvolkswirt des VDA, müsste der Absatz von BEV im Vergleich zum Vorjahr um 75 Prozent auf rund 666.000 Einheiten steigen. Das entspricht fast einem Viertel aller erwarteten Pkw-Neuzulassungen im Jahr 2025.

Elektromobilität als Schlüssel zum Erfolg

Die Elektromobilität spielt eine zentrale Rolle für die Zukunft der deutschen Autoindustrie. Um den Absatz von Elektroautos anzukurbeln, fordert der VDA einen zügigen Ausbau der Ladeinfrastruktur. Die Beendigung der Elektroauto-Förderung durch die Bundesregierung Ende 2023 hatte zu einem Einbruch der Neuzulassungen von BEV um rund ein Viertel geführt.

Dennoch erwartet der VDA für 2025 eine positive Entwicklung bei den Neuzulassungen von Elektrofahrzeugen. Insgesamt sollen rund 873.000 Elektrofahrzeuge neu zugelassen werden, was einem Anstieg von 53 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

Investitionen in die Zukunft

Trotz der Herausforderungen investiert die deutsche Autoindustrie massiv in Forschung und Entwicklung sowie in die Modernisierung ihrer Produktionsstätten. Bis 2029 sollen rund 320 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung fließen, weitere 220 Milliarden Euro in Sachinvestitionen. Die inländische Produktion von Elektrofahrzeugen soll 2025 um 24 Prozent steigen.

Herausforderungen und Chancen meistern

Der Wandel hin zur Elektromobilität hat auch Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Bis 2035 könnten laut VDA durch den Transformationsprozess in der Branche rund 190.000 Arbeitsplätze verloren gehen. 46.000 Stellen sind bereits weggefallen.

Um die Herausforderungen zu meistern und die Chancen der Zukunft zu nutzen, fordert der VDA mehr Pragmatismus und eine besser abgestimmte Industrie- und Innovationspolitik innerhalb der EU. Hildegard Müller plädiert für eine europäische Energie- und Kapitalmarktunion, einen gemeinsamen Strommarkt sowie weitere Freihandelsabkommen.

Die deutsche Autoindustrie steht am Scheideweg. Mit Mut, Innovationskraft und der richtigen politischen Unterstützung kann sie die Transformation erfolgreich gestalten und ihre Position als einer der führenden Automobilstandorte weltweit behaupten.

Quellen

  • dpa,SP-X
  • VDA-Jahrespressekonferenz 2025