Neue Studie enthüllt: Deutsche fahren langsamer als Sie denken

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Neue Studie enthüllt: Deutsche fahren langsamer als Sie denken

Die aktuelle Debatte um ein generelles Tempolimit auf deutschen Autobahnen erhält durch neue Forschungsergebnisse eine überraschende Wendung. Eine umfangreiche Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln zeigt: Deutsche Autofahrer sind deutlich gemäßigter unterwegs als oft angenommen.

Aktuelle Messergebnisse zeichnen klares Bild

Die Auswertung von fast 1,9 Milliarden Fahrzeugbewegungen in Nordrhein-Westfalen während des Sommers 2024 ergab eine durchschnittliche Geschwindigkeit von nur 113,5 Kilometern pro Stunde auf Strecken ohne Tempolimit. Besonders bemerkenswert: Mehr als 83 Prozent der erfassten Fahrzeuge bewegten sich unterhalb der Richtgeschwindigkeit von 130 km/h.

Verhaltensänderung im Post-Corona-Zeitraum

Eine interessante Entwicklung zeigt sich im Vergleich zur Corona-Zeit. IW-Verkehrsökonom Thomas Puls beobachtet einen deutlichen Rückgang der Durchschnittsgeschwindigkeit. Als mögliche Erklärung nennt er das gestiegene Verkehrsaufkommen durch die Rückkehr vieler Beschäftigter aus dem Homeoffice ins Büro. Tatsächlich verzeichnet das Bundesverkehrsministerium einen Anstieg der durchschnittlichen Verkehrsstärke um etwa zehn Prozent gegenüber 2021.

Regionale Unterschiede bei Geschwindigkeitsregelungen

Die Tempolimit-Situation in Deutschland präsentiert sich je nach Bundesland unterschiedlich. Während Rheinland-Pfalz und Brandenburg häufig auf 130 km/h setzen, bevorzugen Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen oft ein Limit von 120 km/h. Diese regionalen Unterschiede spiegeln sich auch im Fahrverhalten wider.

Sicherheitsaspekte im Fokus

Interessant sind in diesem Zusammenhang auch ältere Untersuchungen der Bundesanstalt für Straßenwesen. Diese prognostizieren bei einem generellen Tempolimit von 130 km/h eine mögliche Reduzierung der Unfallzahlen um 20 Prozent. Bei einer Begrenzung auf 100 km/h könnte der Rückgang sogar bei 37 Prozent liegen.

Fazit: Freiwillige Mäßigung statt Zwang?

Die neuen Erkenntnisse werfen die Frage auf, ob die intensive Debatte um ein generelles Tempolimit möglicherweise an der Realität vorbeigeht. Die Mehrheit der Autofahrer wählt bereits freiwillig moderate Geschwindigkeiten. Nur etwa ein Prozent der erfassten Fahrzeuge bewegte sich schneller als 160 km/h. Diese Zahlen könnten einen wichtigen Beitrag zur Versachlichung der oft emotional geführten Diskussion leisten.

  • Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
  • Bundesverkehrsministerium
  • Bundesanstalt für Straßenwesen
  • Wismar FM
  • Wikipedia