E-Auto-Hype verblasst: Warum entscheiden sich immer weniger für E-Mobilität?
2025-01-22 11:02:00 · SashaDie Euphorie um die E-Mobilität scheint im privaten Bereich zu abebben. Das zeigt das aktuelle HUK-E-Barometer, das die Entwicklung der Elektromobilität in Deutschland untersucht. Demnach ist die Bereitschaft deutscher Autofahrer, bei einem Fahrzeugwechsel auf ein Elektroauto umzusteigen, im Jahr 2024 auf ein Vierjahrestief gesunken.
Weniger Umsteiger als je zuvor
Laut der Studie entschieden sich im vergangenen Jahr weniger als vier von hundert privaten Fahrzeughaltern beim Kauf eines neuen Autos für einen reinen Elektroantrieb. Besonders im letzten Quartal 2024, traditionell eine Zeit verstärkter Nachfrage nach neuen Fahrzeugen, erreichte die Umstiegsquote mit einem historischen Tief seit 2020 einen neuen Tiefpunkt.
Fehlende Erfahrung bremst die Begeisterung
Ein Grund für die stagnierende Begeisterung könnte in der noch immer geringen Fahrerfahrung mit Elektroautos liegen. So gaben laut HUK-E-Barometer nur 30 Prozent der Führerscheinbesitzer in Deutschland an, bereits einmal selbst am Steuer eines E-Autos gesessen zu haben. Diese Diskrepanz zwischen Neugier und tatsächlicher Erfahrung spiegelt sich auch in der allgemeinen Wahrnehmung wider: Nur 45 Prozent der Befragten bewerten Elektroautos als „gut“ oder „sehr gut“.
Deutlich positiver fallen die Einschätzungen hingegen bei denjenigen aus, die bereits persönliche Erfahrungen mit der E-Mobilität gesammelt haben. Unter denjenigen, die selbst schon einmal ein E-Auto gefahren sind, bewerten 53 Prozent die Fahrzeuge positiv. Bei denjenigen, die bereits ein Elektroauto besitzen, steigt die Zustimmung sogar auf 82 Prozent.
Persönliche Erfahrung als Schlüssel zur Akzeptanz
„Der Schlüssel zur Akzeptanz und Verbreitung von Elektroautos in Deutschland hängt ganz offenbar von der persönlichen Erfahrung ab“, bestätigt auch Jörg Rheinländer, Vorstandsmitglied der HUK-Coburg. „Die aktuellen Ergebnisse des HUK-E-Barometers zeigen, dass Fahrer, die E-Autos kennen, diese Autos viel positiver sehen, gerade wenn es um Kriterien wie Komfort, Leistungsfähigkeit oder Verlässlichkeit geht.“
Regionale Unterschiede und Lichtblicke im ländlichen Raum
Trotz der insgesamt eher gedämpften Entwicklung zeigt das HUK-E-Barometer auch regionale Unterschiede auf. So liegt Stuttgart mit einem Anteil von 3,9 Prozent an privat zugelassenen Elektroautos an der Spitze der zwanzig größten deutschen Städte. Auch bei den Umsteigern belegt Stuttgart gemeinsam mit Frankfurt am Main den ersten Platz.
Überraschend deutlich fällt der Zuwachs an Elektroautos in einigen Landkreisen aus. Im Landkreis Starnberg beispielsweise entschieden sich im Jahr 2024 sogar 8 Prozent der Fahrzeughalter beim Fahrzeugwechsel für einen Stromer. Die Studienautoren sehen einen möglichen Grund für diese Entwicklung in der im Vergleich zu Großstädten höheren Anzahl an Einfamilienhäusern mit eigenen Lademöglichkeiten.
Fazit: E-Mobilität braucht mehr als nur gute Argumente
Die Zahlen des HUK-E-Barometers verdeutlichen: Trotz aller Bemühungen um die Förderung der Elektromobilität bleibt der Durchbruch im privaten Bereich vorerst aus. Um die Menschen für die E-Mobilität zu gewinnen, braucht es mehr als nur politische Vorgaben und finanzielle Anreize.
Die persönliche Erfahrung mit Elektroautos spielt eine entscheidende Rolle bei der Akzeptanz und Kaufentscheidung. Um die Skepsis abzubauen und die Begeisterung für die E-Mobilität zu entfachen, braucht es daher niedrigschwellige Angebote, die es den Menschen ermöglichen, Elektroautos im Alltag zu erleben.
Quellen:
- HUK-E-Barometer 2024
- ecomento.de