Porsche und Mercedes am Ende – E-Auto-Flaute
2024-12-17 21:03:18 · SashaPorsche: Taycan-Absatz bricht ein, Jobs in Gefahr
Porsches Elektro-Vorzeigemodell Taycan sorgte nach seiner Einführung 2019 für Euphorie. Die Produktion wurde schnell hochgefahren, um der hohen Nachfrage gerecht zu werden. Nun zeichnet sich jedoch ein dramatischer Rückgang ab: In den ersten drei Quartalen des Jahres brachen die Verkaufszahlen des Taycan um 50 Prozent ein. Besonders der chinesische Markt, ein entscheidender Absatzkanal für Elektroautos, zeigt wenig Interesse an elektrischen Luxusmodellen der Marke.
Die Konsequenz? Die Produktion des Taycan wird weiter zurückgefahren. Laut Berichten der Stuttgarter Zeitung bleibt es bei der bereits angekündigten Schicht-Streichung über das Jahresende hinaus. Darüber hinaus wird selbst innerhalb der verbleibenden Schicht die Fertigung reduziert – ein Zustand, der laut Porsche zeitlich nicht absehbar ist.
Ein Unternehmenssprecher bestätigte, dass es sich um eine „temporäre Anpassung“ handelt. Doch für viele Mitarbeiter hat die aktuelle Lage bereits Konsequenzen: Bis zu 1.000 Leiharbeiter haben ihre Jobs verloren, und laut Branchenexperten könnten mittelfristig bis zu 20 Prozent der Arbeitsplätze bei Porsche gefährdet sein. Bei einer Gesamtbelegschaft von etwa 42.000 Mitarbeitern entspräche das einem Verlust von mehr als 8.000 Arbeitsplätzen.
Mercedes-Benz: Sparprogramm und drohender Stellenabbau
Auch bei Mercedes-Benz trüben sich die Aussichten. Der Stuttgarter Premiumhersteller hat kürzlich seine Jahresprognose gesenkt und plant ein umfangreiches Sparprogramm, um gegenzusteuern. Im Zentrum steht das Konzept „Next Level Performance“, das CEO Ola Källenius und Finanzchef Harald Wilhelm den Topmanagern im November vorstellten. Ziel ist es, bis 2027 etwa fünf Milliarden Euro einzusparen.
Ein zentraler Bestandteil des Programms: ein massiver Stellenabbau. Schon vor zwei Jahren hatte Mercedes den Abbau von 20.000 Arbeitsplätzen verkündet. Nun stehen laut Manager Magazin weitere zehn Prozent der weltweiten Stellen auf der Kippe. Bei einer Belegschaft von 166.000 Mitarbeitern würde dies etwa 16.600 Arbeitsplätze betreffen – wobei Insider von noch höheren Zahlen ausgehen. Besonders der indirekte Bereich, also Verwaltungs- und Managementfunktionen, soll stark betroffen sein.
Mercedes-Benz hat sich unter Ola Källenius stark auf Luxusmodelle und Elektromobilität ausgerichtet. Doch wie bei Porsche zeigt sich, dass die Nachfrage nach Elektroautos derzeit schwächelt. Insbesondere auf dem chinesischen Markt verzeichnet Mercedes einen dramatischen Einbruch, was bereits zu zwei Gewinnwarnungen in diesem Jahr geführt hat.
Ursachen: Elektro-Flaute und China-Markt
Die Absatzkrise bei Elektroautos trifft die deutschen Premiumhersteller hart. Neben der allgemeinen Marktschwäche spielen mehrere Faktoren eine Rolle:
- Hohe Preise: Elektroautos im Luxussegment sind für viele Kunden zu teuer.
- China-Krise: Der chinesische Markt, der lange als Wachstumsmotor galt, zeigt wenig Interesse an europäischen Elektro-Luxusmodellen. Lokale Hersteller bieten preiswertere Alternativen.
- Technische Verzögerungen: Bei Porsche sorgt die Verzögerung des neuen Macan für Probleme, bei Mercedes wirken sich hohe Entwicklungskosten negativ aus.
- Veränderte Kundenprioritäten: Viele Kunden greifen weiterhin zu Verbrennern oder Plug-in-Hybriden, was die ambitionierten Elektroziele ausbremst.
Fazit: Ein schwieriger Weg in die Zukunft
Die aktuellen Herausforderungen bei Porsche und Mercedes-Benz zeigen, dass der Umstieg auf Elektromobilität nicht ohne Hürden verläuft. Während Porsche mit Produktionsrückgängen und Jobverlusten zu kämpfen hat, muss Mercedes umfangreiche Sparmaßnahmen ergreifen und einen deutlichen Stellenabbau in Kauf nehmen. Beide Hersteller stehen vor der schwierigen Aufgabe, ihre Elektrostrategie an die Realität des Marktes anzupassen und dabei dennoch zukunftsfähig zu bleiben.
Klar ist: Die Elektromobilität bleibt ein wichtiges Ziel. Doch ohne eine steigende Nachfrage, insbesondere in den Schüsselmärkten wie China, dürfte der Weg dahin steinig bleiben.
Quellen
- Stuttgarter Zeitung
- Automobilwoche
- Manager Magazin