TÜV-Hammer droht: Jährliche Hauptuntersuchung für ältere Autos?

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TÜV-Hammer droht: Jährliche Hauptuntersuchung für ältere Autos?

Steigende Kosten und strengere Prüfkriterien – die Zukunft der Hauptuntersuchung (HU) beschäftigt deutsche Autofahrer. Der TÜV Süd fordert eine jährliche Prüfung für Fahrzeuge ab zehn Jahren. Doch ist diese Maßnahme wirklich notwendig oder bahnt sich hier ein neuer Kostenhammer für Autobesitzer an?

Der deutsche Fahrzeugbestand wird zunehmend älter. Laut aktuellen Statistiken liegt das Durchschnittsalter von Pkw in Deutschland mittlerweile bei über zehn Jahren. Angesichts dieser Entwicklung fordert der TÜV Süd eine Anpassung der Prüfrhythmen. Jürgen Wolz, Mitglied der Geschäftsleitung des TÜV Süd, argumentiert, dass ältere Fahrzeuge, insbesondere bei mangelnder Wartung, ein höheres Sicherheitsrisiko darstellen.

Die Zahlen scheinen diese Annahme zu bestätigen. Der TÜV-Report 2025 enthüllt, dass die Mängelquote bei älteren Fahrzeugen deutlich höher liegt als bei neueren Modellen. Während lediglich 6,4 % der zwei- bis dreijährigen Fahrzeuge die HU nicht bestanden, lag die Durchfallquote bei den zwölf- bis dreizehnjährigen Fahrzeugen bei alarmierenden 28,1 %.

Zusätzliche Kosten für ältere Fahrzeuge?

Für Besitzer älterer Fahrzeuge würde die Einführung jährlicher HU-Termine eine spürbare finanzielle Mehrbelastung bedeuten. Derzeit kostet die Hauptuntersuchung inklusive Abgasuntersuchung durchschnittlich 150 Euro. Eine Verdopplung der Prüffrequenz würde die jährlichen Wartungskosten für Millionen von Autofahrern in die Höhe treiben.

Zwar beteuert der TÜV, dass die Preise für die HU aufgrund effizienterer Prüfmethoden nicht sprunghaft steigen werden, jedoch bleiben Zweifel an der Realisierbarkeit dieser Aussage.

Herausforderungen bei der Prüfung von Elektroautos

Auch die steigende Anzahl von Elektroautos stellt den TÜV vor neue Herausforderungen. Zwar schneiden E-Autos bei den Hauptuntersuchungen nicht grundsätzlich schlechter ab als ihre benzin- oder dieselbetriebenen Pendants, jedoch gestaltet sich die Prüfung komplexer.

Besonders die Überprüfung von Assistenzsystemen und die Bewertung des Batteriezustands erfordern spezielle Kenntnisse und Technologien. Der TÜV-Verband fordert daher eine Weiterentwicklung der HU mit zusätzlichen Prüfpunkten für Elektroautos, um die Sicherheit und Zuverlässigkeit dieser Fahrzeuge zu gewährleisten.

Mehr Sicherheit oder zusätzliche Belastung?

Die Forderung nach jährlichen Hauptuntersuchungen für ältere Fahrzeuge ist nachvollziehbar, schließlich steht die Verkehrssicherheit an erster Stelle. Dennoch darf nicht außer Acht gelassen werden, dass eine solche Maßnahme für viele Autofahrer eine erhebliche finanzielle Belastung darstellen würde.

Es gilt, einen Kompromiss zu finden, der sowohl den Sicherheitsaspekten als auch der wirtschaftlichen Situation der Autobesitzer gerecht wird. Eine transparente Kostenstruktur und die Weiterentwicklung der HU, insbesondere im Hinblick auf die steigende Zahl von Elektroautos, sind dabei essenzielle Schritte.

Referenzen:

  • Wochenblatt.de
  • T-Online.de
  • ADAC.de
  • Focus.de